März 28, 2024

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Deutschland: Berlin wird zum COVID-Hotspot

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Vor dem Standesamt in Berlin-Charlottenburg sitzen vier junge Menschen, in dicke Jacken gekleidet, mit einer Flasche Sekt und einer kleinen Hochzeitstorte. Ihr lautes Lachen hallt durch die Luft. Angela und Johannes haben gerade geheiratet – unter Pandemiebeschränkungen, die nur sieben Personen die Teilnahme an der Zeremonie erlauben. „Wir mussten die Anmeldung schriftlich einreichen, und für die Hochzeit mussten wir geimpft, genesen oder kürzlich getestet werden“, sagte die Braut. Die Zeremonie dauerte 10 bis 15 Minuten, fügte sie hinzu. „Wir durften unsere Masken abnehmen und uns umarmen, als wir ja sagten“, sagte sie. Sie will sich vom starken Anstieg der Infektionen in Berlin nicht die Laune verderben lassen.

Doch im lebhaften Kreuzberg herrscht düstere Stimmung. In den Straßen mit ihren vielen kleinen Läden, Restaurants und Cafés ist es hier außergewöhnlich ruhig. Nur wenige Passanten sind draußen. „Es ist total tot“, sagte eine Verkäuferin. Einen solchen Zusammenbruch hat es noch nie gegeben. Aber angesichts der hohen Infektionszahlen gehen heutzutage nur noch wenige Menschen aus. Die Infektionszahlen in Berlin sind explodiert. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei fast 1.000 Infektionen pro 100.000 Einwohner. In so dicht besiedelten Bezirken wie Mitte und den südöstlichen Regionen Neukölln, Friedrichshain und Kreuzberg hat Omicron die Delta-Variante längst abgelöst.

Lange Schlangen vor den Prüfungszentren

Die hohen Infektionszahlen haben zu einem Ansturm auf die 12 staatlichen Testzentren geführt, die kostenlose Antigen- und PCR-Schnelltests anbieten. Lange Schlangen ziehen sich entlang der Straßen. Sagte ein junges Paar, das am Samstagnachmittag vor dem Wedding Neighbourhood Testing Center stand DW sie standen schon seit einer Stunde in der Schlange und würden bestimmt noch eine Stunde warten müssen. „Wir haben zwei Schnelltests gemacht, die jedes Mal negativ ausgefallen sind“, erklären sie. „Aber wir hatten Kontakt zu jemandem, der infiziert ist. Deshalb wollen wir jetzt Klarheit durch einen PCR-Test.“

Dahinter warten viele Menschen, die alle FFP2-Masken tragen und in großen Abständen voneinander entfernt sind. Die Linie ist mindestens 300 Meter lang (fast 1.000 Fuß). Regen wird Anfang der Woche erwartet. Wer hier nicht mit COVID infiziert ist, wird sich bestimmt mindestens eine Erkältung einfangen.

Antigentest oder PCR?

Die Schlangen vor den Testzentren des kommerziellen Anbieters Coronatest.de sind nicht so lang. Das Unternehmen betreibt bundesweit 50 Testzentren, davon 20 in Berlin. Sie bietet Antigen- und PCR-Tests an, die in vier eigenen Laboren ausgewertet werden, erklärt Geschäftsführer Benjamin Föckersberger im Gespräch mit DW. Hier kosten PCR-Tupfer zwischen 14,99 € und 120 € (17 – 137 $), je nachdem, wie schnell Sie eine Antwort wünschen und warum Sie den Test benötigen.

Prüflabore am Rande des Zusammenbruchs

In Berlin wurden lediglich zwei Labore beauftragt, die Tests der öffentlichen Teststellen auszuwerten. Aufgrund der Überlastung dauert es manchmal drei oder mehr Tage, bis das Ergebnis veröffentlicht wird. Auch das berühmte Universitätsklinikum Charite ist betroffen, da jeder aufgenommene Patient zunächst isoliert werden muss, bis das PCR-Testergebnis eintrifft. Föckersbergers Firma hat angeboten, einzuspringen und Kapazitäten anzubieten, doch die Gesundheitsverwaltung hat dies bisher abgelehnt.

Krankenstände bedrohen die Wirtschaft

Benjamin Föckersberger hofft, dass die neue Gesundheitsdezernentin der Stadt, Ulrike Gote, das Problem der überfüllten Testzentren löst und auch sein Unternehmen Unterstützung erhält. Im Moment hat sie aber ein anderes Problem: Viele Mitarbeiter haben sich auch in ihren Testzentren krank gemeldet, sodass sie einige Zentren nur halbwegs betreiben kann.

Hohe Infektionszahlen und viele Erkrankte könnten bald zu einem Versorgungsausfall der Berlinerinnen und Berliner führen. Die Supermarktregale sind noch gut gefüllt. Doch weiterhin treten Infrastrukturprobleme auf – selbst die Verkehrsbetriebe der Stadt haben bereits angekündigt, die Anzahl der Busse auf bestimmten Linien in dieser Woche zu begrenzen.

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